Farbpsychologie: Stimmung und Symbolik

Die Farben haben eine direkte, vegetative Wirkung auf den Betrachter eines Bildes. Das erste, was sie vermitteln ist eine Art "gefühlte Temperatur". Aus unserer Erfahrung heraus wissen wir: Grünes ist meist kühl, Gelbes warm, Rotes heiß und Blaues kalt.

Und weil wir diese Erfahrung schon recht oft gemacht haben, funktioniert dieser „Temperatureindruck“ auch relativ unabhängig vom Motiv:

Farben sind aber auch mit Emotionen verbunden. Das hat eher kulturelle Hintergründe. Weiß ist bei uns die „Farbe“ der Reinheit und Unschuld, im asiatischen Kulturraum bedeutet sie Trauer und Tod. Somit löst ein weiß dominiertes Bild in Asien ganz andere Emotionen aus als bei uns.

Bleiben wir aber mal in unsrer gewohnten europäischen Umgebung: Über Jahrhunderte bedienten sich Künstler dieser Farbsymbolik.

Weiß Reinheit, Sauberkeit, Ordnung, Leichtigkeit, Vollkommenheit aber auch Illusion und Leere.
Rosa  Romantik, Zärtlichkeit, Kindlichkeit (in der Werbung auch Körperlichkeit und Hygiene), aber auch Kitsch und Ironie
Rot  Liebe, Leidenschaft, Stärke, Eroberungswille, Tatendrang aber auch Gefahr, Aggression und Hass.
Violett Niedergeschlagenheit, Depression, Dekadenz, Zweideutigkeit aber auch Magie, Sinnlichkeit, Weiblichkeit, Ewigkeit und Macht (rötliches Violett, Königspurpur)
Blau  Traurigkeit, Sehnsucht, Fernweh, Resignation, aber auch Treue, Sauberkeit, Harmonie und Zufriedenheit (helles, warmes Blau)
Grün Ruhe, Natürlichkeit, Jugendlichkeit, Hoffnung aber auch Missgunst, Neid und Gift (insbesondere kaltes Grün oder grelles Gelb-Grün)
Gelb Freude, Heiterkeit, Optimismus, Freundlichkeit, Reichtum aber auch Eifersucht, Eitelkeit und Verrat (grelles Gelb)
Braun Altertümlichkeit, Vergangenheit, Armut, Schwere aber auch Gemütlichkeit und Erdverbundenheit
Grau Nüchternheit, Sachlichkeit, Neutralität aber auch Trostlosigkeit, Elend, Langeweile
Schwarz Trauer, Negation, Pessimismus und Hoffnungslosigkeit, Einengung, Abgeschlossenheit, Tod aber auch wichtigste Kontrastfarbe zu allen hellen Farben (ohne Schatten kein Licht!)

Diese Symbolik findet sich auch im Alltagsleben (Straßenschilder, Werbung, Webdesign) wieder. Wir also tun gut daran, sie auch beim Fotografieren nicht völlig außer Acht zu lassen. Denn es ist einfacher, nach bekannten Regeln zu spielen, als pausenlos erklären zu müssen, warum man für sich die Regeln mal kurz geändert hat.

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